Sonderausstellung
23. Nov. 25 – 17. Mai 26

Faszination Glas

Glas ist glänzend und bunt. Seit Jahrtausenden fertigen Menschen daraus kostbare Dinge wie Schmuck, Dekorationen und filigranes Geschirr. Die Ausstellung «Faszination Glas» erzählt die Geschichte des Werkstoffs, von den ersten künstlichen Edelsteinen im Vorderen Orient bis zu den Sturzbechern des frühen Mittelalters. Funde aus dem Kanton Zug und zahlreiche Leihgaben aus dem In- und Ausland illustrieren den technischen Fortschritt und zeigen die facettenreiche Vielfalt der gläsernen Kunstwerke auf.

Die Anfänge: bunt glänzende Schmuckstücke
Die Geschichte des Glases beginnt im Nahen Osten und in Ägypten. Wohl durch Zufall entdecken Handwerker bei der Metallverarbeitung einen glasähnlichen Werkstoff und fertigen daraus die unterschiedlichsten Gegenstände, von Schmuck über Gefässe bis zu Wandkacheln. Auch die ältesten Zuger Glasfunde bestehen aus einer frühen Glasart, der Quarzkeramik. Es sind Schmuckperlen, die vor etwa 3500 Jahren in die Pfahlbausiedlung Cham-Bachgraben gelangten. Später in der Bronzezeit finden sich in den Zuger Pfahlbauten blau-weisse Glasperlen aus norditalischen Werkstätten. Sie werden mit Bernstein von der Ostsee zu effektvollen Ketten kombiniert. Die Ausstellung zeigt prächtige Beispiele aus Zug und aus Westschweizer Fundstellen.

Typisch für die Eisenzeit sind repräsentative Glasarmringe, deren genauer Herstellungsprozess nach wie vor ein Rätsel darstellt. Eine Auswahl an unterschiedlich farbigen Ringen mit teils andersfarbigen Fadenauflagen, unter anderem aus den Kantonen Bern und Freiburg, zeugt von ihrer formschönen Qualität und dem exzellenten Können der Handwerker.

Römische Epoche: Spitzenstücke und Massenware
In römischer Zeit nimmt die Glastechnologie einen enormen Aufschwung. Die technische Verfeinerung des Glasblasens macht Glasgefässe nun für die breite Masse erschwinglich. Zugleich werden kunstvolle neue Verzierungen für Luxusprodukte kreiert. Durch eine Vielzahl an ausdrucksstarken Exponaten wird die römische Epoche zu einem Schwerpunkt der Ausstellung und die zugehörigen Vitrinen gleichsam zu einer Augenweide.

Tiegel, Formen und Produktionsabfälle aus den römischen Städten Aventicum (Avenches VD) und Augusta Raurica (Augst BL/Kaiseraugst AG) veranschaulichen, wie Glas damals verarbeitet wird. Den Reichtum an Typen, Farben und Verzierungen zeigen Glasgefässe vor allem aus den beiden Fundorten auf. Zu den Spitzenstücken gehört ein bunt mit Vögeln und Ranken bemalter Glasbecher aus dem Kanton Tessin. Dass Glas sogar bei Gesellschaftsspielen zum Einsatz kam, zeigen Spielsteine aus heller und dunkler Glasmasse. Sie stammen aus einem römischen Gräberfeld bei Duisburg am Niederrhein D und werden zusammen mit dem ausgezeichnet erhaltenen Bronzekästchen präsentiert, in dem sie lagen.

Das Frühmittelalter ist mit kostbaren Ketten aus Zuger Frauengräbern mit zahlreichen bunten Glasperlen vertreten. Wertvolle Trinkgläser wie Tummler und Sturzbecher sind ebenfalls beliebte Grabbeigaben, wie die Exponate aus dem Kanton Baselland zeigen.

Eine Ausstellung für Jung und Alt
Wie im Museum für Urgeschichte(n) üblich, vermitteln Mitmachstationen und Spiele die Glasgeschichte auf interaktive Weise und machen die Ausstellung zum Erlebnis für die ganze Familie. Modebewusste können einen frühmittelalterlichen Perlenkragen nach dem Vorbild eines Originalfunds aus Baar anprobieren. Ein Geschicklichkeitsspiel veranschaulicht, welche langen Wege Perlen in der Bronzezeit von Italien bis an den Zugersee zurücklegten. Ein Rätsel mit Bruchstücken von Glasgefässen zeigt, wie Archäologinnen und Archäologen Glasfunde bestimmen.

Glaskobold Glitzertoni lädt Kinder und Familien auf eine Perlenjagd durch die Ausstellung ein. Wer seine kniffligen Rätsel richtig löst, erhält pro Antwort eine Glasperle und kann sich so eine eigene Perlenkette als Souvenir zusammenstellen. In Glitzertonis glänzender Glitzerhöhle auf der Kindergalerie können kleine Kinder spielerisch Schätze entdecken und den Abenteuergeschichten des Glaskobolds lauschen.

Abwechslungsreiches Rahmenprogramm
Die Sonderausstellung wird von einem reichhaltigen Programm mit Vorführungen, Mitmachangeboten und Vorträgen umrahmt. Es liegt als Flyer auf und ist auf der Website des Museums urgeschichte-zug.ch veröffentlicht. Die Vernissage der Ausstellung findet am Sonntag, 23. November 2025, um 11 Uhr statt und ist öffentlich. Ab 12 Uhr demonstriert Niesenglass aus dem Berner Oberland die hohe Kunst des Glasblasens. In der Ausstellung werden Kurzführungen angeboten.

Längere Öffnungszeiten ab dem 23. November
Mit dem Start der neuen Ausstellung erweitert das Museum für Urgeschichte(n) seine Öffnungszeiten dauerhaft. An Sonn- und Feiertagen ist es neu bereits ab 10 Uhr durchgehend bis 17 Uhr geöffnet. Von Dienstag bis Samstag gelten die bisherigen Öffnungszeiten von 14–17 Uhr. Schulen und Gruppen sind nach vorheriger Anmeldung auch ausserhalb dieser Zeiten willkommen.

Medientexte als Download
Medieninformation vom 31. Oktober 2025 (pdf)
Vorinformation Medien vom 16. September 2025 (pdf)

Bildmaterial als Download

Bunte Schmuckperlen und filigrane Gefässe: Glasfunde aus dem Kanton Zug, von der Bronzezeit bis zum frühen Mittelalter.
Foto: Museum für Urgeschichte(n), Dominique Batschelet.
Bunte Schmuckperlen und filigrane Gefässe: Glasfunde aus dem Kanton Zug, von der Bronzezeit bis zum frühen Mittelalter.
Foto: Museum für Urgeschichte(n), Dominique Batschelet.
Schlangenförmige Glasfäden zieren die Flasche aus Cham-Hagendorn und machen sie zu einem dekorativen Luxusgut. Fundort Cham-Hagendorn, römische Epoche.
Foto: Museum für Urgeschichte(n) Zug, Res Eichenberger.
Bunte Schmuckperlen aus dem frühen Mittelalter und ein aufwendig verziertes römisches Gefäss: Glasfunde aus dem Kanton Zug.
Foto: Museum für Urgeschichte(n), Dominique Batschelet.
Im Frühmittelalter trugen Mädchen und Frauen Ketten aus bunten Glasperlen.
Foto: Museum für Urgeschichte(n) Zug, Res Eichenberger.
Bild in hoher Auflösung bestellen: Mail an dorothea.hintermann@zg.ch.
Eines der Highlights der Ausstellung: Das Bronzekästchen mit gläsernen Spielsteinen aus einem Grab im römischen Friedhof von Moers-Asberg, Nähe Duisburg D.
Bildnachweis: LVR-Landesmuseum Bonn, Foto: Jürgen Vogel
Glaskobold Glitzertoni begleitet Kinder und Familien mit Rätseln und Mitmachangeboten durch die Ausstellung.
Illustration © Sarah von Rickenbach